Diebstahlprävention im stationären Einzelhandel
Erfahren Sie, weshalb Diebstahlprävention für den stationären Einzelhandel ein besonders wichtiges Thema ist, wo Diebstahl passieren kann und wie Sie Self-Checkout-Bereiche gegen Diebstahl abgesichert werden können.
- Inventurdifferenzen als Anlass für mehr Diebstahlprävention
- Wo findet der Diebstahl im Geschäft statt?
- Diebstahl in Verbindung mit Self-Checkout Technologien
Inventurdifferenzen als Anlass für mehr Diebstahlprävention
Der stationäre Einzelhandel sieht sich immer wieder mit der unangenehmen Realität von Inventurdifferenzen konfrontiert. Laut einer aktuellen Studie des EHI Retail Institute werden diese im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro ansteigen. Obwohl sich die Handelsaktivitäten nach dem Ende der Pandemie im Jahr 2022 wieder normalisiert haben, haben Unsicherheitsfaktoren wie der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Energiekrise zu einem veränderten Kundenverhalten geführt.
Die durchschnittliche Höhe der Inventurdifferenzen zu Verkaufspreisen liegt branchenübergreifend bei 0,99 Prozent des Bruttoumsatzes und damit knapp unter der Faustregel von einem Prozent des Umsatzes. Insgesamt zeigen die Inventurdifferenzen zu Verkaufspreisen im deutschen Einzelhandel im Jahr 2022 einen Anstieg von rund 12 Prozent, während der Diebstahl um 15 Prozent zugenommen hat.
Nach Kürzungen in den Vorjahren haben die Unternehmen ihre Ausgaben für Maßnahmen zur Diebstahlprävention im Jahr 2022 wieder auf 1,45 Milliarden Euro erhöht. Der scheinbar dramatische Anstieg der Inventurdifferenzen entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Rückkehr zur "Normalität" vor der Corona-Pandemie, wie die Vergleichszahlen von 2019 zeigen. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass zunehmender Ladendiebstahl nach wie vor eine große Gefahr darstellt.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, legen Handelsunternehmen derzeit besonderen Wert auf die Schulung ihres Personals und die gezielte Auswertung von Daten mit Hilfe von Warenwirtschaftssystemen und Data Warehouses. In den Jahren der Pandemie wurde die Mitarbeiterschulung oft vernachlässigt, gewinnt nun aber wieder an Bedeutung. Darüber hinaus wird der Ausbau und die Modernisierung von Kamerasystemen zur Überwachung der Verkaufsräume verstärkt vorangetrieben. Rund 20 Prozent der Unternehmen setzen verstärkt diebstahlhemmende Verkaufshilfen ein. Klassische Kaufhausdetektive und Door-Men werden wieder verstärkt eingesetzt, nachdem ihr Einsatz in den Vorjahren reduziert wurde. Es werden außerdem zunehmend elektronische und mechanische Möglichkeiten zur Warensicherung genutzt.
Das Verhindern von Ladendiebstahl bleibt eine anhaltende Herausforderung für den Einzelhandel. Unternehmen müssen verstärkt auf Schulungen der Mitarbeiter:innen, moderne Technologien und Präventionsmaßnahmen setzen, um ihre Verluste zu minimieren und die Sicherheit in ihren Geschäften zu gewährleisten. Nur so können sie Diebstahl und Inventurdifferenzen wirksam entgegenwirken und langfristig erfolgreich sein.
Wo findet der Diebstahl im Geschäft statt?
Ladendiebstahl im stationären Einzelhandel kann an verschiedenen Stellen innerhalb eines Geschäfts auftreten. Hier sind einige der häufigsten Bereiche, in denen Diebstahl stattfinden kann:
- Verkaufsfläche: Dies umfasst den Bereich, in dem die Artikel für die Kund:innen zugänglich sind. Täter:innen können hierDiebstähle durch Taschendiebstahl, das Einstecken von kleinen Gegenständen, das Entfernen von Etiketten oder das Abreißen von Verpackungen erfolgen.
- Umkleidekabinen: Diebstahl kann in Umkleidekabinen stattfinden, da Kund:innen hier unbeobachtet sind. Artikel können in Taschen oder Kleidungsstücken versteckt und anschließend aus dem Geschäft geschmuggelt werden.
- Kassenbereich: Sowohl Mitarbeitende als auch Kund:innen können im Kassenbereich Diebstähle begehen. Dies kann beispielsweise durch den Austausch von Preisschildern, das Hinzufügen von Produkten zum Einkaufswagen ohne Bezahlung oder das Manipulieren von Kassenvorgängen geschehen.
- Lagerbereich: Diebstahl kann auch im Lagerbereich stattfinden, entweder durch Mitarbeitende oder durch externe Personen, die Zugang zum Lager haben. Ware kann hier gestohlen und dann aus dem Geschäft entfernt oder anderweitig illegal weiterverkauft werden.
- Lieferung und Warenannahme: Diebstahl kann auch während des Lieferprozesses oder bei der Annahme der gelieferten Ware auftreten. Produkte können entweder während des Transports gestohlen oder bei der Anlieferung abgezweigt werden.
Diebstahl in Verbindung mit Self-Checkout Technologien
Laut einer Studie des Handelsforschungsunternehmens EHI Retail Institute aus dem Jahr 2018 sind Self-Checkout-Systeme diebstahlgefährdeter als herkömmliche Kassen. Die Studie zeigt, dass der Anteil der Diebstähle an Self-Checkout-Systemen höher ist als an herkömmlichen Kassen. Diebstähle können beispielsweise durch das absichtliche Nicht-Scannen von Artikeln, das Umetikettieren von Produkten oder das Fälschen von Gewichtsangaben bei unverpackten Produkten erfolgen.
Maßnahmen gegen Diebstahl bei Self-Checkout Technologien
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich Diebstähle im Self-Checkout-Bereich verhindern lassen. Einzelhändler können dabei z.B. auf Abschreckung setzen oder ausgeklügelte Systeme nutzen, um eine wirksame Prävention gegen Ladendiebstahl zu entwickeln. Hier sind einige Beispiele und Tipps:
- Videoüberwachung: Eine Kamera kann auch schlecht überschaubare Ecken erfassen.Die Installation von Überwachungskameras in der Nähe der Self-Checkout-Kassen kann außerdem zur Abschreckung beitragen und im Fall von Diebstählen als Beweismittel dienen, um Ladendiebe bei der Polizei anzuzeigen, besonders bei wiederholtem Diebstahl.
- Gewichtssensoren: Gewichtssensoren können in Self-Checkout-Kassen integriert werden, um das Gewicht der gescannten Produkte zu überprüfen. Wenn das tatsächliche Gewicht nicht mit dem erwarteten Gewicht übereinstimmt, kann ein Alarm ausgelöst werden. Artikel, die gewogen werden müssen, bekommen so eine digitale Warensicherung und der Alarm kann Diebe abschrecken.
- Zufällige Stichprobenkontrollen: Die regelmäßige, stichprobenartige Kontrolle an den Self-Checkout-Kassen durch Mitarbeiter:innen stellt sicher, dass Kund:innen alle Artikel korrekt gescannt und bezahlt haben.
- Kundenschulungen: Einzelhändler können Kund:innen Informationen zur Verfügung stellen, um sie über den korrekten Gebrauch der Self-Checkout-Kassen zu informieren und auf die Konsequenzen von Diebstahl hinzuweisen.
- Künstliche Intelligenz: KI-Technologien können eingesetzt werden, um verdächtiges Verhalten oder Muster zu erkennen. Beispielsweise können Abweichungen im Scan-Verhalten oder auffällige Transaktionsmuster identifiziert und als potenzieller Diebstahl markiert werden. So lassen sich Diebstahlversuche schon im Vorfeld verhindern.
User Experience im Einklang mit Sicherheitskonzepten für Self-Checkout Technologien
Trotz steigender Inventurdifferenzen und Diebstahlquoten darf am Ende das Nutzererlebnis der Kund:innen nicht vergessen werden. Führt man Self-Checkout - in welcher Form auch immer - im stationären Einzelhandel ein, hat dies neben weiteren Vorteilen auch einen positiven Einfluss auf die Kund:innen. Das Ergebnis ausgereifter Self-Checkout-Konzepte ist das sogenannte “Seamless Shopping”. Ein nahtloses Einkaufserlebnis ohne Barrieren wie lange Warteschlangen an der Kasse.
Weitere Vorteile von Self Checkout Systemen
- Umsatzsteigerung durch höhere Warenkörbe
- Entlastung der Mitarbeitenden durch Wegfall stupider Kassiertätigkeiten
- Erweiterung der Ladenfläche und mögliche neue Store-Konzepte durch frei werdende Fläche
Erweitert man also die Sicherheitskonzepte der Geschäfte, kann dies zur Einschränkung der Kund:innen führen. So unterbricht beispielsweise eine zusätzliche Schranke, die über einen QR-Code auf dem Kassenbon geöffnet werden kann, den Einkaufsfluss der Self-Checkout-Nutzer:in. Auch zu häufige “Stichprobenkontrollen” behindern das nahtlose Einkaufserlebnis der Nutzer:innen.
Künstliche Intelligenz kann hier unterstützen und eine Brücke zwischen Sicherheitsmaßnahmen und optimiertem Nutzererlebnis schlagen. Der Einsatz eines ki-basierten Systems eignet sich besonders gut, um Ladendiebstahl zu verhindern und gibt Kund:innen gleichzeitig die Möglichkeit, ein nahtloses Einkaufserlebnis zu erfahren. So profitieren Hänlder:innen doppelt – Sie schaffen ein wirksame Prävention gegen Diebe und Inventurdifferenzen und bieten Kund:innen gleichzeitig ein nahtloses Einkaufserlebnis.
Weiterführende Links
- Ebnet Scan&Go den Weg für Diebstahl?
- Der Mehrwert einer Self-Checkout Technologie im stationären Einzelhandel