EHI Studie – Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021

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23.08.21 13:23

Virus forciert Kartenzahlung

Nie zuvor war Abbau der Bargeldtransaktionen größer als im Corona-Jahr 2020. In der Forschungshistorie ist die Veränderung des Zahlungsmix im stationären Einzelhandel eine der stärksten. Das EHI Retail Institut stellt jährlich eine Studie zu den Zahlungssystemen im deutschen Einzelhandel auf: Seit 1994 nehmen unbare Bezahlmittel jährlich um 1 % bis 1,5 % zu. Alleine im Jahr 2020 sank die Barzahlung um 5,6 % auf 40,9 % des Einzelhandelsumsatzes. Physisch oder mobile Kartenzahlung via Smartphone stieg hingegen um 5,8 % auf 56,3 %. Dies entspricht einem Wert von 20 Milliarden Euro.

Girocard als Gewinner der Pandemie

Mit einem Zuwachst von 24,8 Milliarden Euro ist das girocard-System der Deutschen Kreditwirtschaft der klare Favorit unter den kartengestützten Zahlungssystemen. Während die SEPA-Lastschrift Prozentpunkte verloren hat, steigt ebenfalls die Nutzung von Kreditkarten.

Grundsätzlich sind die Bezahltransaktionen des stationären Handels von 20 Milliarden auf 18,25 Milliarden gesunken. Kund:innen bezahlen pro Einkauf zwar erheblich mehr, kaufen jedoch deutlich seltener ein.

"Dort, wo es möglich war, sind erhebliche Umsätze vom stationären Geschäft in den E-Commerce transferiert worden. "

Horst Rüter, EHI Retail Institute

Im Vergleich zu Vorjahr wurden 17 % weniger Transaktionen mit Bargeld vollzogen. Dies bedeutet einen Verlust von 2,5 Milliarden Euro. Gewinner der Pandemie ist die Girocard. Laut EHI Retail Institut wäre der absolute Zuwachs der unbaren Bezahltransaktionen noch viel deutlicher ausgefallen, hätte die Kauffrequenz in den Geschäften nicht so deutlich abgenommen.

Bargeldlos im Trend

Wo zuvor gegen Kartenzahlung geworben wurde, wird nun sogar explizit darauf aufmerksam gemacht – mit Aufstellern, Aufkleber oder Promotionen. Händler wie bspw. Bäckerei vollzogen während der Pandemie geradezu einen 180-Grad-Wende in Bezug auf bargeldlose Zahlungsmittel. Der Favorit in der Krise: kontaktloses Bezahlen. Mittlerweile sind über 60 % der Girocard-Transaktionen kontaktlos. Die dynamische Entwicklung begünstigte zusätzlich die Erhöhung des girocard-Kontaktloslimits ohne PIN von 25 auf 50 Euro zur Jahresmitte. Bereits zwischen 5 % und 10 % der kontaktlosen Zahlungsweisen werden bereits mit dem Smartphone abgewickelt. Die Tendenz die mobilen Bezahlweisen zu nutzen steigt.

Omnichannel

Die Bedeutung es Online-Geschäfts nimmt immer weiter zu. Um den Einfluss besser greifen zu können erhebt das EHI im Jahr 2021 das erste Mal eine Gesamtauswertung für den stationären sowie den Online-Handel.

Im eCommerce-Segment gilt Paypal als eine der stärksten Zahlungsmittel. Neun von zehn Handelsunternehmen erwarten, dass aufgrund der hohen Kundenzufriedenheit Paypal auch den Weg in den stationären Einzelhandel finden wird. Es wird geschätzt, dass Paypal prädestiniert ist, einen Marktanteil von mehr als 5 % zu erreichen. In der Befragung des EHI stellte sich heraus, dass auch der girocard eine ähnliche Omnichannel-Rolle zugesprochen wird.

Resüme

Der gesamte Handel befindet sich in einem Wandel, der sich durch die Pandemie beschleunigt hat. Die Veränderungen im Bereich der Zahlungsmittel bestätigen eine Verschmelzung von Online und Offline. Der Trend entfernt sich vom Bargeld, hin zu bargeld- und kontaktlosen Zahlungsweisen.

Eine Schlüsseltechnologie zur Verbindung von bargeld- & kontaktlosen Bezahlmethoden und einem reibungslosen Einkaufserlebnis im stationären Handel ist der mobile Self-Checkout. Es werden nicht nur lange Wartezeiten an der Kassenschlange durch Online-Bezahlmethoden minimiert, auch die Produkte werden von den Kunden selbst gescannt. Der stationäre Einzelhandel gewinnt durch die innovative Technologie noch mehr als Attraktivität. So kann dem Transaktionsrückgang des stationären Einzelhandels entgegengewirkt werden. Auch sind Großeinkäufe durch Scan & Go wesentlich bequemer. Produkte müssen nicht mehrfach aus dem Einkaufswagen ein- und ausgeräumt werden.

Paypal als eine der stärksten Zahlungsmittel wird Händlern bereits seit langem als Zahlungsmittel in der Snabble-App angeboten.

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