Smart Stores 24/7 – Vorteile, Herausforderungen und Vorreiter

5 Min. Lesezeit
20.03.24 09:17
Das DHBW-Whitepaper Nr. 23 beleuchtet die Entwicklung von automatisierten Einzelhandelslösungen, speziell die Smart Store 24/7-Konzepte, in Deutschland. Einer der erfolgreichsten Betreiber ist tegut... teo, die bereits 39 Kleinflächenformate mit Snabble und autonomo als zentrale Technologiepartner betreiben. Erfahren Sie mehr über die Funktionsweise dieser technologiegestützten Läden, insbesondere der intelligenten, unbemannten Smart Stores, die rund um die Uhr geöffnet sind – und wie Händler:innen die Vorteile solcher Konzepte nutzen können, während sie vermeintliche Risiken minimieren.
 

Was sind Smart Stores?

Der Begriff "Smart Stores" bezieht sich auf Einzelhandelsgeschäfte, die fortschrittliche Technologien und digitale Lösungen einsetzen, um das Einkaufserlebnis zu verbessern, die Effizienz zu steigern und personalisierte Dienstleistungen anzubieten. Diese Geschäfte integrieren verschiedene Technologien, um den Kunden ein innovatives und nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten. Diese 24-Stunden-Smart-Shops, ein Kernbestandteil innovativer Einzelhandelskonzepte, zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Es handelt sich um unbemannte Stores, die ohne den Einsatz von Kassenpersonal auskommen (automated self-service),
  • verlängerte Öffnungszeiten, die beim Betrieb mit Mitarbeiter:innen nicht rentabel wären (nachts und an Sonn- und Feiertagen),
  • sie operieren auf Kleinstflächen (50-200 Quadratmeter),
  • sie nutzen bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten, da keine besetzten Kassen vorhanden sind und
  • Kund:innen müssen sich vorab registrieren bzw. authentifizieren, z.B. in einer Händler-App oder per Giro- bzw. Kreditkarte.

Die sog. "Walk-in Stores", das Gegenstück zu automatisierten Automaten, teilen sich in drei Kategorien ein – Grab & Go Geschäfte, Self-Scanning und/oder Geschäfte mit Selbstbedienungskassen sowie hybride Lösungen. Alle drei Varianten der Walk-in Stores bieten Kund:innen die Möglichkeit, die Märkte wie gewohnt zu betreten und die Produkte aus den Regalen zu nehmen und wieder zurück zu stellen.

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Walk-In Store von tegut... teo

Grab & Go Geschäfte verzichten dabei vollständig auf stationäre Kassen – Kameras sowie Gewichts- und Bewegungssensoren registrieren jede Produktbewegung und ordnen die aus den Regalen entnommenen Produkte den jeweiligen Kund:innen zu. Die Bezahlung erfolgt automatisch beim Verlassen des Geschäfts. Ermöglicht wird dies auf zwei Wegen, einerseits können Kund:innen sich in einer App registrieren, dort Zahlungsdaten hinterlegen und sich per QR-Code Zutritt zum Store verschaffen, auf der anderen Seite ist die Verifizierung per Giro- oder Kreditkarte an einem fest verbauten Terminal am Eingang eines Geschäfts auch möglich. In jedem Fall wird so bereits im Vorfeld ein bestimmter Betrag reserviert, belastet wird das Konto am Ende nur in Höhe des Betrags des tatsächlichen Warenkorbs.

Bei Smart Stores, die SB-Kassen oder Self Scanning verwenden, ist ebenfalls häufig eine Identifizierung am Eingang notwendig. Diese Stores sind ebenfalls unbemannt, Kund:innen müssen jedoch zum Abschließen des Einkaufs die ausgewählten Artikel selbst scannen, entweder per mobiler App oder an einem Self-Checkout-Terminal, und den Bezahlvorgang eigenständig und aktiv auslösen.

 

Vorteile von Smart Store 24/7- Konzepten

Der Erfolg von Smart Store 24/7-Konzepten lässt sich durch ein verändertes Kaufverhalten, Mitarbeitermangel und die lückenhafte Versorgung in bestimmten Regionen erklären. Der IFH Köln (2020) nach ist der größte Störfaktor für Kund:innen beim Einkaufen das lange Warten an Kassenschlangen (74% der befragten Konsument:innen). Vor allem bei kleineren Einkäufen, wollen Kund:innen nicht länger als fünf Minuten warten müssen. Die zuvor beschriebenen Smart Store 24/7-Konzepte verkürzen diese Wartezeit extrem oder lassen sie ganz wegfallen, was für Kund:innen ein beschleunigtes Einkaufserlebnis bedeutet und ihre Zufriedenheit steigert.
 
Der Mangel an Mitarbeiter:innen vor allem im ländlichen Raum sorgte dafür, dass sich Einzelhändler:innen aus diesem in der Vergangenheit zurückgezogen hatten (EHI, 2021). Einzelhandelsunternehmen, wie z.B. tegut... teo, schließen diese Lücke mit ihren Geschäften und können so die Nachfrage von Artikeln des täglichen Bedarfs bedienen und gleichzeitig neue Standorte erschließen, die für konventionelle Ladengeschäfte nicht rentabel wären. Es gibt alleine in Deutschland rund 8.000 unterversorgte ländliche Gebiete und auch sonst haben sich in den letzten drei Jahren mögliche Einsatzgebiete ausgeweitet auf Hofläden, die betriebliche Verpflegung, innerstädtische Gebiete, Bildungsstätten oder auch Tankstellen und Freizeitparks und Hotels. 
 
 

Diebstahlprävention und Sicherheit bei 24/7-Formaten

Obwohl unbemannte Geschäfte immer verbreiteter werden, haben Händler:innen oftmals Sicherheitsbedenken. Wie kann sichergestellt werden, dass keine Diebstähle auftreten? Wie behalte ich die Kontrolle über alle Vorgänge im Geschäft? Diese Bedenken sind zwar verständlich, können aber aufgrund des Einsatzes moderner Technologien verworfen werden. Tatsächlich ist bei Grab & Go Konzepten der Diebstahl sogar fast vollständig ausgeschlossen.
 
Sicherheit bei Smart Store 24/7-Konzepten
 
Der Vorreiter tegut... teo macht es vor – bei Geschäften mit Self-Scanning und Selbstbedienungskassen sowie bei den tegut...teo Grab & Go Stores wird das Shop-Access-Management von Snabble eingesetzt. Um Zugang zum Geschäft zu erhalten, muss vorher eine Verifizierung per App oder Giro- bzw. Kreditkarte erfolgen. Das Unternehmen weiß also, wer sich im Laden befindet und kann ggf. rechtliche Schritte verfolgen. Des Weiteren können einzelne Nutzer:innen gesperrt und somit der Zugang zum Laden verweigert werden. 
 
Während des Einkaufs wird der Checkout Supervisor von Snabble eingesetzt. Dies ist eine Software, die in Echtzeit Auskünfte darüber gibt, welche Kund:in an welcher Kasse bestimmte Produkte scannt. Videokameras geben außerdem Aufschluss über die Vorgänge im Store. Andere Anbieter setzen zusätzlich zu bestimmten Zeiten Sicherheitspersonal ein. Der Einsatz der ki-basierten Videoerkennung von Autonomo ermöglicht es jede Warenbewegung den entsprechenden Personen zuzuordnen. Da die Bezahlung automatisch erfolgt, können Betrugsversuche im Checkoutprozess vollständig ausgeschlossen werden.
 
Damit sich auch Kund:innen sicher fühen, wurden die 24/7 Stores von tegut... teo so entworfen, dass sie von außen sehr gut einsichtig sind und darüber hinaus mit Sicherheits- und Kommunikationssystemen ausgestattet.
 
 

Das passende POS-System

Ein 24/7-Konzept erfordert das passendes Kassensystem. Bei Grab & Go Geschäften muss eine Anbindung zum Technologiepartner – bei tegut... teo ist dies Autonomo – bestehen, um Produktbewegungen in einem virtuellen Warenkorb den Personen zuordnen und natürlich Zahlungen verarbeiten zu können. Gleichermaßen ist eine Anbindung zur Kunden-App erforderlich. Weitere Anforderungen wären die 24/7-Verfügbarkeit, das Unterstützen mobiler und kontaktloser Zahlungen sowie die schnelle Transaktionsverarbeitung, genauso wie die Integration zum ERP- und CRM-System des Handelsunternehmens. Unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen können so personalisierte Angebote, Verkaufsförderungen und Coupons eingesetzt werden, um gezielt Abverkäufe zu steigern sowie die Kundenbindung zu erhöhen. Des Weiteren sollte es eine Möglichkeit des Remote-Managements und der Überwachung geben und bei Geschäften mit Self-Scanning bzw. Self-Checkout-Kassen eine benutzerfreundliche Oberfläche vorhanden sein. Die Erstellung digitaler Belege sowie die Fiskalisierung sind weitere Anforderungen, die ein Kassensystem erfüllen muss.
 
tegut_teo intelligenter Einzelhandel
 
Bei tegut... teo übernimmt Snabble diese Funktionen als primäres Kassensystem. Die POS-Plattform ermöglicht die flexible Integration zu bestehenden Systemen und weiteren Technologieanbietern (z.B. autonomo bei Grab & Go Konzepten), was dazu führt, dass Innovationen schneller vorangetrieben werden können und ist darüber hinaus auf eine hohe Skalierung ausgelegt. Auch Shop-Access-Management und der Checkout Supervisor wurden von Snabble entwickelt. So können Prozesse für tegut... teo simplifiziert werden, während ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet werden kann. Handelsunternehmen, die die Umsetzung von Smart Store Konzepten anstreben, können dank Snabble POS-Plattform die Zeit zum Go-Live stark verkürzen und eine Ressourcen intensive Evaluation zahlreicher Technologiepartner durch eine einzige Integration ersetzen.

 

Fazit

Smart Store 24/7-Konzepte sind neue Konzepte, die bereits deutlich verbreiteter in Deutschland sind als noch vor ein paar Jahren. Sie bieten Händler:innen die Möglichkeit auf veränderte Kundenbedürfnisse zu reagieren sowie neue Standorte zu erschließen, während sie das Risiko von Schwund minimieren. Die Komplexität der IT-Infrastruktur kann durch die Auswahl der richtigen Technologiepartner verringert werden und neue Möglichkeiten eröffnen.
 
 
Weiterführende Beiträge:
 
 
 
 
 
Quellen:
 
DHBW (2023) Schriftenreihe Handelsmanagement Whitepaper #23 – Smart Stores 24/7 - Wo stehen wir nach 2 Jahren (2021-2023)?
 
EHI Retail Institute e.V. (2021): Personal dringend gesucht.
 
IFH Köln (2020): Retail of the Future: Deutsche erwarten Annehmlichkeiten des E-Commerce zunehmend auch im Supermarkt.