EHI Studie – Inventur-differenzen 2021

4 Min. Lesezeit
23.08.21 13:27

Das EHI Retail Institute veröffentlicht jedes Jahr eine Studie über Inventurdifferenzen im Einzelhandel. Im Jahr 2020 war der Handel durch viele unerwartete Einflüsse geprägt, die sich in den Inventurdifferenzen widerspiegeln. In dem durch die Pandemie beeinflussten Jahr verlor der stationäre Einzelhandel 2,5 % seines Umsatzes. Kaufwillige beschränkten die Anzahl der Besuche. Der durchschnittliche Warenkorb stieg jedoch in den meisten Fällen.

Vergleicht man die Jahre 2020 und 2019 im Hinblick auf prozentual durchschnittliche Inventurdifferenzen, sind diese über alle Branchen hinweg nahezu gleich geblieben. In einer branchengewichteten Hochrechnung für den gesamten deutschen Handel, lässt sich jedoch ein Rückgang der Verluste von 4,4 auf 4,2 Mrd. Euro feststellen. Der darin enthaltene Anteil der Verluste durch Diebstahl seitens Kunden, Beschäftigten, Lieferanten und Servicekräften beträgt insgesamt 3,36 Mrd. Euro. Die zu Verkaufspreisen bewerteten Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel 2020 sind um 5 % gesunken. Der enthaltene Diebstahl ist sogar um etwa 10 % geringer ausgefallen.

Die präventiven Maßnahmen zum Schutz vor Inventurdifferenzen wurde 2020 um etwa 10 % auf 1,3 Mrd. Euro gekürzt.

4,2 Milliarden Euro

Grundsätzlich beläuft sich der Umsatz des deutschen Handels pro Jahr auf 435 Mrd. Euro. Wie bereits erwähnt, beziffern sich die Inventurdifferenzen im Jahr 2020 auf 4,2 Mrd. Euro. Mit 2,16 Mrd. Euro ist rund die Hälfte des Verlustes auf Kunden zurückzuführen. 885 Mil. Euro Schaden verursachen Angestellte. Personal von Servicefirmen oder Lieferanten tragen ebenfalls einen Anteil, der auf 315 Mil. Euro geschätzt wird.

Statistisch gesehen:

  • hat jeder Bürger jährlich einen Warenwert von 26 Euro nicht bezahlt.
  • geschieht jeder 200. Einkauf an der Kasse unbezahlt.

Die Branchenentwicklung

Durch einen Blick auf die verschiedenen Branchen lassen sich die Inventurdifferenz-Entwicklungen genauer einordnen:

Prozentual gesehen bleiben die Inventurdifferenzen in den Branchen Lebensmittel Einzelhandel und Drogerie gleich. Auch unterschiedliche Betriebsgrößen der Supermärkte lassen nur marginale Veränderungen zum Vorjahr feststellen. Beteiligte Baumarktunternehmen sowie der Bekleidungshandel müssen hingegen eine höhere Inventurdifferenz feststellen.

In absoluten Zahlen entsteht im LEH ein Anstieg der Differenzen von 1,52 auf 1,61 Mrd. Euro. Der Bekleidungshandel verzeichnet auch umsatzbedingt einen Rückgang von 450 auf 315 Mil. Euro. Im Bereich der Baumärkte belaufen sich die Inventurdifferenzen auf 1,55 Mrd. Euro. Die übrigen Branchen mit einem Umsatz von rund 124 Mrd. Euro freuen sich über das Sinken der Inventurdifferenzen auf 1,55 Mrd. Euro.

Ein Rückgang des Ladendiebstahls

Laut polizeilicher Kriminalstatistik sind angezeigte Ladendiebstähle um 6,7 % zurückgegangen. Hier muss jedoch unterschieden werden. Leichte Ladendiebstahl-Delikte gehen seit 1997 kontinuierlich zurück. Schwere Ladendiebstähle haben sich hingegen in den letzten 13 Jahren fast verdoppelt. Die Dunkelziffer liegt hier bei 98 %. Dadurch ist die Aussagekraft dieser statistischen Erhebung eingeschränkt.

Jährlich wird ca. 19 Millionen Mal ein Ladendiebstahl verübt. Dabei bleibt ein Warenwert von rund 114 Euro unentdeckt. Ein Viertel des Gesamtschadens entfällt auf organisiertes Verbrechen.

Sicherheit ist teuer

Unter den Befragten der Inventurdifferenz-Studie werden durchschnittlich 0,3 % des Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen investiert. Dies entspricht 10 % weniger als im Vorjahr. Diese Kosten entstehen für Artikel Sicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiv Einsätze, Testkäufe und Schulungsmaßnahmen, etc.

Mit einem Invest von 1,3 Mrd. Euro in Vermeidungsmaßnahmen sowie den entstandenen Inventurdifferenzen von 4,2 Mrd. Euro entsteht eine Summe von 5,5 Mrd. Euro. Darin sind noch keine internen Personalkosten für Revisions- oder Loss-Prevention-Abteilungen sowie alle intern anfallenden Tätigkeiten enthalten, die durch Diebstahl Gefährdung verursacht werden.

Strategische Maßnahmen

Handelsunternehmen fokussieren sich in der Diebstahlprävention vor allem auf Personal Trainings und gezielte Datenauswertung anhand von Warenwirtschaftssystemen, Data-Warehouses oder Kassendaten-Analysen. Das Personal soll hinsichtlich Kundendiebstahl und der Prävention von Mitarbeitern Delikten gezielt geschult werden. Ebenfalls werden Führungs- und Verkaufskräfte zur Diebstahl Problematik sensibilisiert.

Des Weiteren wird die vorhandene Hardware modernisiert und ausgeweitet. Dazu gehören Kamerasysteme zur offenen Verkaufsraum Überwachung und elektronische Warensicherung. Außerdem werden Testkäufe in verschiedenen Ausprägungen genutzt und Kaufhausdetektive eingestellt.

Die Herausforderungen

Die Herausforderungen liegen vor allem darin, die Auswirkungen der Pandemie in den Griff zu bekommen. Handelsunternehmen fürchten, dass es zu einer gesellschaftlichen Entwicklung kommen könnte, die zu einem Anstieg der Diebstahlquote führt. Weiterhin sorgt der sinkende Umsatz kombiniert mit einer gleichbleibenden Diebstahlquote für Unmut. Die größte Bedrohung sehen die Handelsunternehmen im Bandendiebstahl und gewerbsmäßig organisiertem Diebstahl. Hier ist außerdem eine unzureichende Rechtsprechung und Strafverfolgung von “gewöhnlichen” Diebstählen zu bemängeln. Präventiv steht eine Sensibilisierung und Qualifizierung von Mitarbeiter im Fokus.

Der Snabble Checkout-Supervisor als Antwort

Self-Checkout-Systeme breiten sich im deutschen Handel aus. Die neue Technologie macht den Handel für Einkaufende wieder zunehmend attraktiver. Mit neuen Checkout-Möglichkeiten entstehen jedoch neue Wege, ein Geschäft ohne abgeschlossenen Zahlungsprozess zu verlassen. Wir, als führender Scan & Go Anbieter, arbeiten daher stetig an besseren Möglichkeiten, die Diebstahlquote auf ein Minimum zu begrenzen. Händlern werden unterschiedlichste Wege, den Self-Checkout-Einkaufsprozess zu überwachen und zu kontrollieren angeboten.

Die EHI Studie zeigt, dass der Fokus der Händler auf einer Qualifizierung und Sensibilisierung der Mitarbeiter liegt. Auch wir sind der Auffassung, dass Personal in SCO-Bereichen unersetzbar ist – nicht nur um Diebstahl zu minimieren, sondern auch um die Kundenbetreuung noch besser zu gestalten. Um die Aufgaben-Schere zwischen Sicherheit und Kundenbetreuung meistern zu können, geben wir dem Personal verschiedene Tools an die Hand.

Der Snabble-Checkout-Supervisor dient Händlern als Unterstützung und verschafft dem Personal einen stetigen Überblick über die Self-Checkout-Situation im Geschäft. Als Webanwendung ist diese entkoppelt vom Software Endgerät und kann auf jeder Hardware genutzt werden. Mitarbeitern ist es möglich den Warenkorb von Kunden zu re-scannen, um dessen Vollständigkeit zu kontrollieren. Außerdem gibt die Software Kontrollempfehlungen bei bestimmten Artikeln, Warenkörben oder Verhaltensweisen aufgrund von zuvor analysierten Daten. Einzelne Artikel können mit einer Zahlungs- oder manuellen Altersfreigabe unterlegt werden. Auch die Administration von SB-Kassen ist durch den Snabble-Checkout-Supervisor möglich.

Zur EHI Inventurdifferenzstudie

 

Koch keine Kommentare

Was denken Sie?