Nachhaltigkeit im Einzelhandel: Erste Schritte am Point of Sale

4 Min. Lesezeit
14.08.23 08:30

In der vom EHI Retail Institute veröffentlichten Studie zur Klimaneutralität im stationären Einzelhandel in Deutschland wird der aktuelle Status Quo des Umweltmanagements in der Branche erfasst, so wie weitere Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die zur Erreichung der Klimaneutralität (Net Zero) in der Branche Erfolg versprechen. Während einige dieser Empfehlungen weitreichende strategische und finanzielle Bedeutungen haben, gibt es auch Mittel am Point Of Sale, die Händler:innen nutzen können und so zur Erreichung der Klimaneutralität beitragen können. 

Nachhaltigkeit im deutschen Einzelhandels - der Status Quo

Das EHI Retail Institut hat im “Whitepaper Klimaschutzmanagement im Einzelhandel 2023” untersucht, wie es um die Nachhaltigkeit im Einzelhandel aktuell steht, sowie Hindernisse und weitere Handlungsmöglichkeiten identifiziert. 

Schwierigkeiten ergeben sich für Händler:innen bei Investitionen in Gebäude, da diese oftmals nicht dem Unternehmen gehören, sondern gemietet werden. In einem solchen Fall müsse die Mieterverantwortung greifen. Hinzu kommt, dass eine exakte Nachverfolgung von Umweltauswirkungen aus verschiedenen Gründen noch nicht flächendeckend möglich ist. Hierzu müssen neue Messinstrumente entwickelt werden, die fähig sind, die komplexen Sachverhalte und relevanten Daten zu erfassen und auszuwerten. Auch wenn die zunehmende Digitalisierung im Einzelhandel selbst Treibhausgase verursacht, besteht guter Grund zur Annahme, dass automatisierte und innovative Messsysteme zukünftig einen erheblichen Einfluss auf die Steuerung von Klimaschutzmaßnahmen haben werden und somit insgesamt einen positiven Beitrag zum Schutz der Umwelt im Handel leisten werden. Deshalb schätzen Unternehmen im Handel den Fußabdruck an vielen Stellen und tragen so ihren Teil dazu bei, die Umwelt zu schützen und Prozesse nachhaltig zu gestalten.

Der Großteil der deutschen Handelsunternehmen hat bereits ihre Klimabilanz aufgestellt und Reduktionsmaßnahmen eingeleitet oder geplant. Etwa ein Fünftel der befragten Unternehmen befanden sich in der Vorbereitung auf wissenschaftsbasierte Klimaziele (SBTi), 5 Prozent haben diese bereits anerkannt bekommen. Auch wenn 16 Prozent noch keine Klimaschutzstrategie beschlossen haben, hat der Großteil der Branche bereits den Weg zur grünen Null eingeschlagen. CO₂-Zertifikate und das Engagement in verschiedenen Initiativen mit dem Ziel des Klimaschutzes sind in dem Kontext häufige Mittel, um einen positiven Impact zu erreichen. Die zunehmende Bedeutung von Klimafragen zeigt sich auch daran, dass einerseits auf organisationaler Ebene neue Strukturen geschaffen werden, um die gesellschaftlichen Verantwortung zentral zu verankern und andererseits daran, dass trotz Inflation, gestiegener Energiepreise und sonstigen Kosten immerhin ein Drittel der befragten Händler:innen ein zentrales Budget von etwa 2 Prozent der gesamten Investitionssumme für Klimaschutzmaßnahmen vorsieht. Andere Stimmen zeigen, dass aktuell erst einmal Umsätze entwickelt werden müssten, damit hinreichend personelle Ressourcen für eine ausgefeilte Klimaschutzstrategie bereitgestellt werden können. Die Berücksichtigung von Payback-Kriterien spielt an dieser Stelle eine zentrale Rolle. 

Wie wichtig ist Kunden und Kundinnen Nachhaltigkeit?

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Dass Kunden und Kundinnen zu einem bestimmten Grad Wert auf Nachhaltigkeit im Einzelhandel legen, ist mittlerweile bekannt. Über 70 Prozent der befragten Händler:innen gaben an, sich aktiv Feedback von ihren Kund:innen einzuholen, z.B. durch gezielte Umfragen oder der Analyse des Kaufverhaltens. Infolgedessen wird die Unternehmenskommunikation in Apps, Werbemedien oder bei Onlineangeboten angepasst. Für Verbraucher und Verbraucherinnen sind vor allem Produkte, die nachhaltig sind, zunehmend wichtiger. Unternehmen nehmen deshalb immer mehr nachhaltige Produktalternativen in ihrem Warensortiment auf, die z.B. Bio - Lebensmittel oder Produkte mit nachhaltiger Verpackung. Zertifizierungen helfen dabei, den Kunden und Kundinnen relevante Informationen zu vermitteln. 

Die Studie zeigt, dass Konsument:innen gegenüber den angebotenen Produkten am stärksten sensibilisiert sind. 50 Prozent der Kunden und Kundinnen legen zu einem bestimmten Grad Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte der angebotenen Produkte. Auch Handelsstandorte werden als relevant wahrgenommen, etwa 40 Prozent der Verbaucher:innen sind gegenüber der Nachhaltigkeit von Filialen sensibilisiert. Die Nachhaltigkeit von Produkten ist für Kund:innen zwar etwas relevanter, die Bedeutung eines nachhaltigen Ladendesigns ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. 

Was kann getan werden, um den Point of Sale nachhaltiger zu gestalten?

 

Auch wenn der stationäre Handel zukünftig den eben beschriebenen Herausforderungen begegnen muss, gibt es Mittel und Wege, die direkt im Geschäft für mehr Nachhaltigkeit umgesetzt werden können. Ein Beispiel dafür sind bereits vorhandene MDE-Geräte, z.B. von Zebra, die mit moderner Kassensoftware ausgestattet werden. Auf diese Weise wird der Einsatz als mobile Kasse ermöglicht, ohne zusätzliche Hardware anzuschaffen. Unternehmen profitieren durch den Wegfall teurer Hardware-Investments und Kund:innen von einem personalisierten und effizienten Checkout-Prozess - und das mit minimaler Belastung der Umwelt. Auch der Einsatz des vorhandenen Geräts als Notfallkasse oder zum Queue-Busting eröffnen sich auf diese Weise. 

Bon-Drucker können beispielsweise in kleinerer Schrift oder mit verringerten Zeilenabstand Bons erzeugen, wodurch bis zu etwa 30 % an Material eingespart werden können. Digitale Kassenbons sind eine weitere Möglichkeit, die von immer mehr Unternehmen angeboten wird. Oftmals werden die energiesparsamen LED-Displays an POS-Geräten mit maximaler Bildschirmhelligkeit betrieben, was für Kund:innen keinen großen Mehrwert bietet, aber dafür Ressourcen verbraucht. Die Bildschirmhelligkeit der verwendeten POS-Geräte im Geschäft zu verringern, stellt zusammen mit dem Verwenden von Standby-Modi ein weiteres einfaches Einsparpotential dar. Gleichzeitig wird Kunden und Kundinnen durch die Verwendung moderner Kassensysteme ein innovativer, effizienter, personalisierter Einkauf im Geschäft geboten.

Im Hinblick auf den Produktlebenszyklus eingesetzter Systeme lassen sich durch den Einsatz qualitativ hochwertiger Komponenten negative Auswirkungen auf die Umwelt verringern. Die Produkte von Qualitätsherstellern können in der Regel signifikant länger eingesetzt werden und haben damit, über die gesamte Lebensspanne des Produkts betrachtet, in den meisten Fällen eine bessere Klimabilanz und eine geringere Auswirkung auf die Umwelt. Snabble setzt mit den Partnern Pan Oston und Pyramid auf eben solche Hardware für die Snabble Self Checkout Lösungen. Darüber hinaus sind die Self-Checkout-Geräte modular aufgebaut. Im Gegensatz zu Hardware, die vollständig fest verbaut ist, kann das System deshalb einfacher recycelt werden. 

Fazit - Nachhaltigkeit im deutschen Einzelhandel

Nachhaltigkeit im Einzelhandel ist nicht nur ein Trend, sondern gewinnt bei Konsument:innen und Händler:innen immer mehr an Bedeutung. Aktuell ist die Branche auf einem guten Weg, um Produkte, Geschäftsvorgänge sowie Gebäude stetig nachhaltiger zu gestalten und bereitet erste Schritte vor bzw. ist mit deren Umsetzung beschäftigt. Dabei bildet die nachhaltigere Gestaltung des Point of Sale im Geschäft viele niederschwellige Mittel, um kleinere Veränderungen vorzunehmen, wie z.B. Einsparungen beim Erstellen von Kassenbelegen, das Optimieren des Energieverbrauchs oder die Wiederverwendung von MDE-Geräten als sekundäres Kassensystem. So profitieren Kund:innen von einem modernisierten und personalisierten Einkaufserlebnis, während gleichzeitig die Klimabilanz am Point of Sale verbessert wird. 

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