Notfallkassen als Schutz vor Cyberkriminalität im Einzelhandel

3 Min. Lesezeit
25.11.22 09:55

Der stationäre Einzelhandel in Deutschland wurde in den letzten Jahren immer öfter zum Opfer von Cyberkriminalität. Einer Analyse der Firma Hiscox zufolge ist die Zahl der Angriffe dieses Jahr auf 34 Prozent angestiegen, Sicherheit gegen Cyberkriminalität gewinnt deshalb in der gesamten Branche an Bedeutung. Das EHI Retail Institute listet Cybersecurity unter den zehn bedeutendsten Trends im Handel. In einer Studie aus dem Jahr 2023 gaben 78 Prozent der befragten Händler:innen an, die Anzahl an Cyberangriffen sei gestiegen, etwa 48 Prozent davon verzeichneten signifikant mehr Angriffe.

Ein Angriff bedeutet für Unternehmen im schlimmsten Fall, dass alle laufenden Systeme vom Netz genommen werden müssen. Ohne ein alternatives und unabhängiges Kassensystem ist der laufende Betrieb stark eingeschränkt,  ein Umsatzverlust von bis zu 100 Prozent kann folgen. Cyberangriffe im Handel stellen deshalb eine große Bedrohung dar. Doch auch andere Szenarien, wie technische Fehler oder ein Ausfall der Payment-Terminal-Infrastruktur, können zu Ausfällen und damit zu Umsatzeinbußen führen. Viele Unternehmen setzen sich deshalb zum Ziel, besser auf Bedrohungen dieser Art vorbereitet zu sein und implementieren POS-Systeme, die gegen Bedrohungen, Angriffe und Ausfälle geschützt sind und als Notfallkasse (Fallback POS) eingesetzt werden können.

Sicherheit gegen Cyberangriffe

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Quelle: mindandi

Treten Angriffe ein, kann ein alternatives POS-System (Notfallkasse) im Handel dabei unterstützen, den Kassenbetrieb aufrechtzuerhalten, Zahlungen entgegenzunehmen und Kund:innen ihr gewohntes Einkaufserlebnis zu bieten. Während das primäre Kassensystem abgeschaltet wird, kann mit einer zusätzlichen POS-Software in bemerkenswert kurzer Zeit eine von Cyberangriffen unberührte Infrastruktur für einen alternativen, sicheren Kassierprozess bereitgestellt werden. Um eine direkte Einsatzmöglichkeit des Notfallsystems in den Geschäften sicherzustellen, empfehlen sich mobilePOS-Hardware-Module. Diese Geräte können in den Geschäften auch unabhängig von einem Angriff genutzt werden, die zusätzliche POS-Software bedient als eigenständige Kasse rechtliche Vorgaben und bietet sich auch im Normalbetrieb als praktische Ergänzung zum Kassierprozess an, mit der flexibel, mobil und sicher Zahlungen entgegengenommen und Belege erstellt werden können. Eine mobile POS-Software ist nicht nur unabhängig, sondern zudem flexibel in der Installation und somit eine schnell einsetzbare Alternative zur regulären Kasse.

Beispielsweise auf einem mobilen Endgerät eingesetzt, kann das POS-System zum Entzerren der Kassenschlange eingesetzt werden und bietet Kund:innen im Rahmen des Beratungsprozesses schnelle und mobile Bezahlmöglichkeiten.

Neben einem mobilePOS können bestimmte Android-Smartphones ebenfalls mit der POS-Software bespielt werden (SoftPOS). Durch die Nutzung eines SoftPOS ist die mobile Kasse auf bestimmten Android-Geräten einsetzbar, wie beispielsweise Zebra Handhelds oder Samsung Smartphones. Mitarbeiter:innen haben in diesem Fall die mobile Kasse unmittelbar auf ihren geschäftlichen Smartphones und können über die Kamera des Smartphones die Artikel scannen und die Kund:innen direkt abkassieren. Zahlungen können per PIN-Eingabe direkt auf dem Smartphone erfolgen (Pin-On-Glass), womit ein zusätzliches Payment-Terminal überflüssig wäre. Auch Standard-Prozesse sollten dabei unterstützt werden, wie:

  • Filialspezifische Preise und Promotions
  • Coupons
  • Erfassen einer Kundenkarte
  • Manuelle Auswahl von Artikeln
  • Kennzeichen für altersbegrenzte Artikel
  • Preis- und gewichtscodierte Barcodes
  • Pfand- und Leergut 

 

Anforderungen an die Notfallkasse

Egal ob bei einem Cyberangriff oder anderen Störungen, von denen ein Unternehmen betroffen ist, das im Ernstfall eingesetzte Notfallkassen-System (Fallback POS) muss neben den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff auch die Anforderungen an Daten- und Manipulationssicherheit erfüllen sowie über eine Verfahrensdokumentation verfügen, um finanzamtkonform in Deutschland eingesetzt zu werden.

Die Bon-Pflicht 

Seit 2020 verpflichtet die Belegausgabepflicht – besser bekannt als Bonpflicht – alle Unternehmer:innen mit einem elektronischen Kassensystem, ihren Kund:innen beim Kauf von Waren oder Dienstleistungen einen Beleg auszuhändigen. Auch im Notfall muss es also einen Kassenbon geben. Eine Möglichkeit ist es mittels mobilePOS und SoftPOS, den Kassenbon digital über das Scannen des QR-Codes auf dem mobilePOS-Gerät der Mitarbeiter:innen an den Kunden zu übergeben. Ein Papierbon sollte über einen mit dem Netzwerk oder Bluetooth verbundenen Drucker auszudrucken sein.

Setup der Notfallkasse 

Eine regelmäßige Versorgung mit Artikel- und Preisdaten über die Standard-Schnittstellen zum ERP-System sollte sichergestellt sein, sodass diese zum Zeitpunkt eines Ausfalles bereits vorgehalten werden. Alle Daten aus dem Verkauf sollten nach Wiederherstellung aller Systeme an das ERP-System übertragen werden. Wichtig dabei ist die Anbindung an Fiskalisierungsanbieter.

Volle Kontrolle 

Auch während des Notbetriebs ist es wichtig, den Überblick über die wichtigsten KPIs zu behalten. Eine Notfallkasse sollte daher Daten erfassen und ein übersichtliches Journal pro Mitarbeiter:in, Team oder Filiale als Monitor zu allen Verkäufen und der jeweiligen Vertriebsleistung mit sich bringen.

 

Fazit: Nofallkassen als Schutz gegen Cyberangriffe im Einzelhandel

Quelle: Snabble 

Mit einem zusätzlichen, unabhängigen Kassensystem kann gegen Angriffe vorgebeugt werden und das Unternehmen im Ernstfall handlungsfähig bleiben. Mobile POS-Systeme eignen sich besonders gut als Notfall-Kassensystem, da sie besonders flexibel einsetzbar sind und komplett unabhängig von den primären Kassen verwendet werden können. Sollte ein Unternehmen durch einen Cyberangriff oder andere Bedrohungen betroffen sein, können durch eine solche Lösung Umsatzverluste vermieden und auf Veränderungen reagiert werden. Der Betrieb wird fortgeführt und Zahlungen sicher abgewickelt. Zu beachten sind dabei die Anforderungen, die ein Notfall-Kassensystem erfüllen muss, damit das POS-System erfolgreich integriert werden kann.

Mehr H5000 & Notfallkassen: Was der Handel ein Jahr später bereits umsetzt finden Sie hier.

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